MAKEDONIEN



58Pl. 57-59  Fig. 147-151

Makedonische Kammergräber: Nach einigen älteren Vorläufern entwickelte sich um die Mitte des 4. Jhs. v.Chr. der kanonische makedonische Grabtypus, ausgezeichnet im allgemeinen durch Tumulus, gebaute unterirdische Struktur, Fassade, Vor- und Hauptkammer, Stuck- und Malereiverzierungen, Mobiliar wie vor allem Klinen und oft sehr reiche Beigaben. Dieser charakteristische Grabtypus, der den Angehörigen der Königsfamilie und dem makedonischen Adel vorbehalten war, ist in Makedonien selbst bis in den Anfang des 2. Jhs. nachweisbar und hatte vor allem nach der Schaffung des makedonischen Weltreichs durch Alexander den Großen Vorbildfunktion für die Grabstätten der Eliten in zahlreichen Kulturzonen des zentralen und östlichen Mittelmeerraums. In Vergina, dem antiken Aigai, und in Lefkadia, dem antiken Mieza, finden sich die wichtigsten Beispiele wie das mit größter Wahrscheinlicnkeit Philipp II. zuzuweisende Philippsgrab mit einem gemalten Jagdfries auf der Fassade und noch intakten, äußerst reichen Beigaben bzw. das sog. Petsasgrab mit doppelstöckiger Fassade und reicher malerischer und Reliefverzierung. Weitere interessante makedonische Kanunergräber sind etwa in Dion, Ekaterini, Pella, in der Umgebung von Thessaloniki (wie in Aghios Athanasios) und Amphipolis nachgewiesen. Zum Repertoire der z.T, sehr qualitätvollen makedonischen Grabmalerei gehören neben architekturimitierenden und vegetabilen Motiven (wie Ranken) auch Waffendarstellungen sowie figürliche Szenen mit Kampf, Jagd. Bankett, Wagenreunen und mythologischen Geschehen wie z.B. dem Raub der Persephone durch Hades. Aber auch kleinere Gräber wie das Steinkistengrab aus Nea Michaniona bei Thessaloniki können mit Malerei verziert sein, in diesem Fall mit einem höchst plastischen dunkelgrundigen Rankenfries und “aufgehängten” Gegenständen.


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Grabmalerei und Maltechnik in Pydna: Das antike Pydna liegt in der nördlichen Pieria. Im 5. Jh. v.Chr, unter der Herrschaft von Alexander I. (498 - 445) erlebte die Stadt eine erste Blüte, expandierte beträchtlich und wurde zum Haupthafen des makedonischen Königreiches. Der Aufstieg Pydnas zur wichtigsten Stadt in der nördlichen Pieria setzte sich in hellenistischer Zeit fort. Archäologische Grabungen in dieser Zone brachten eine größere Anzahl von monumentalen Kammergräbern und anderen Gräbern mit Wandmalereien zu Tage, die in den Zeitraum von der Mitte bis zum Ende des 4. Jhs. datieren. Die Untersuchung einer repräsentativen Auswahl an Farbpigmenten und Mörtelfragmenten mit dem optischen Mikroskop, XRD und SEM-EDS hat uns neue Informationen über die Art und Qualität der von den antiken Malern und Künstlern verwendeten Materialien und über die angewandten Techniken bei der Präparierung der Wände und dem Auftragen der Farben vermittelt. Folgende Pigmente konnten identifiziert werden: roter Ocker, gelber Ocker, brauner Ocker, schwarze Kohle, ägyptisches Blau und weißes Calciumcarbonat. Interessante Elemente wurden bezüglich der Reinheit des roten und gelben Ockers festgestellt, wie er entweder als Malschicht oder - gemischt mit Calciumcarbonat - als letzte Stuckschicht auf der Wand verwendet wurde. Unterschiede wurden in der Zusammensetzung und Qualität der auf Kalk basierenden Mörtel in den großen Kammergräbern im Vergleich zu den kleineren Gräbern beobachtet.




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