THRAKIEN



60Pl. 60-63  Fig. 152-156

Monumentalgräber und Grabmalereien: Das antike vorrömische Thrakien zeichnet sich durch Tausende von Tumuli und eine ausgeprägte monumentale Kammergrabarchitektur vor allem in dem Zeitraum vom Ende des 5. bis zum 3. Jh. v.Chr. aus. Diese aus Steinblöcken errichteten Karnmergräber bestehen im allgemeinen aus Dromos, Vor- und Hauptkammer, wobei letztere rechteckig oder rund (Tholos) sein kann. Die Kammern sind entweder von einem linearen Kraggewölbe oder einer unechten Kuppel - wie bei mykenischen Gräbem - oder aber in hellenistischer Zeit manchmal auch von einem Tonnengewölbe nach makedonischem Vorbild überdacht. Reliefs (wie Bukranionfries), Skulpturen (wie Karyatiden) und Malerei können Fassaden, Dromoi und Kammern schmücken. Unter den Malereien überwiegen Zonen- und Masonry-Stil, doch gibt es auch vegetabile und ornamentale Motive sowie Darstellungen von Waffen und panathenaischen Preisamphoren (Magliz), von Kampf- und Bankettszenen (Kazanlak), von prozessionsartigen Aufzügen (Kazanlak und Sveshtari) und von mythologischen Geschehen (Shipka). Die größte Beachtung verdienen die Dreikammergrabanlage von Sveshtari mit Tonnengewölben, Klinen, innerem Naiskos, Wandgliederung mit Karyatiden, Halbsäulen und dorischem Gebälk sowie figürlicher Malerei in der Lünette, dann das weitgehend frgürlich ausgemalte Tholosgrab von Kazanlak (World Heritage) sowie das hausförmige Grab mit bemalter Kassettendecke im Ostrusha-Tumulus von Shipka.


61Fig. 157-159

Thrakische Schätze aus Edelmetall: Eine große Zahl von Metallschätzen (aus Bronze, Gold, Silber, Elektron), die von der spaten Bronzezeit bis in die römische Zeit datieren mit einem Schwerpunkt in der Zeit vom 6. zum 4. Jh. v.Chr., wurde vor allem im Nordwesten und Westen Thrakiens gefunden. Sie waren entweder an speziellen Plätzen absichtlich vergraben worden oder bildeten einen Teil der Grabbeigaben, kamen aber nie in Siedlungen zu Tage. Diese in zahlreichen Ausstellungen rings um die Welt gezeigten Schätze umfassen vor allem Schmuck, Pferdezubehör und Bankettgeschirr wie Phialen. Krüge und Rhyta und zeichnen sich meist sowohl durch ihre Quantität als auch ihre Qualität aus. So besteht der Schatz aus Rogozen aus ingesamt 165 Silbergefäßen, nämlich 3 Bechern, 54 Krügen und 108 Phialen. Andere wichtige Schätze stammen etwa aus Panagyurishte, Vulchitran und Borovo. Außer in Thrakien gefertigte Objekte enthielten sie auch aus Griechenland und Kleinasien importierte. Kontext und Zusammensetzung der Schätze, Symbolismus der Zahlen (meist mit 3 Hauptobjekten) und der Ikonografie sowie die Weiheinschriften an Gottheiten (wie die "Große Mutter", Artemis und Apollo, Dionysos und die Kabeiroi) bezeugen den kultisch-zeremoniellen und sakralen Aspekt dieser einzigartigen Kunstwerke. Nachdem sie in religiösen und Begräbniszeremonien benutzt worden waren, wurden sie schließlich - wie in einem letzten Akt der orphischen Mysterien - für immer in der Erde oder unter den Tumuli vergraben.




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